PRESSE

Januar 2022 - Bericht Aller-Zeitung: IAV Gifhorn unterstützt Verein „Kümmern und so“

Von der AZ-Redaktion

2022 01 14 AZ Bericht IAV GifhornEngagement ist bei IAV in Gifhorn gelebte Tradition. Ob bei gegenseitigen Hilfestellungen im beruflichen Alltag, gemeinsamen Aktivitäten in der Freizeit oder ehrenamtlichen Tätigkeiten vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - das Füreinander und Miteinander wird großgeschrieben. Dieser Tradition folgt die jährliche karitative Unternehmensspende, die von der Geschäftsführung ermöglicht und von den Betriebsräten der jeweiligen Betriebsratsregionen lokal umgesetzt wird. In Gifhorn hat sich der Sozialausschuss nun für den Verein „Kümmern und so“ entschieden und übergab die Spende gemeinsam mit dem Standortvertreter Michael Znamiec.

„Wir übernehmen Verantwortung - so lautet einer unserer sieben IAV-Werte. Ich freue mich, dass wir als IAV dies auch im sozialen Bereich tun und in diesem Jahr Menschen unterstützen, die sich um kranke und alte Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie schwer erkrankte Kinder kümmern“, sagt Axel Decker vom Gifhorner Betriebsrat bei der Überreichung der 1000-Euro-Spende. „Wir möchten mit der Spende unseren besonderen Dank und Wertschätzung für Menschen ausdrücken, die in dieser lauten Pandemiezeit noch die Ruhe und die Kraft aufbringen, zuzuhören und tatkräftig zu unterstützen." Der Verein gebe dem Satz „Gemeinsam schaffen wir das" zupackende Hände und lauschende Ohren.

„Kümmern und so" aus Gifhorn bietet für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen Gruppenveranstaltungen und Unterstützung bei der häuslichen Pflege an. In der regelmäßig stattfindenden Bewegungsgruppe und bei Spaziergängen gibt es die Möglichkeit, gemeinsam Zeit zu verbringen. Zudem bildet der Verein Helfer aus, die in der Lage sind, sich stundenweise um Demenzerkrankte zu kümmern.


Quelle: Aller-Zeitung vom 14.01.2022


 

September 2021 - Bericht Aller-Zeitung: „Kümmern und So“ bietet Outdoor-Alternative für Senioren an

Die Gruppenangebote müssen wegen Corona ausfallen – Spaziergänge nicht nur für Menschen mit Demenz

Von Andrea Posselt

2022 01 14 AZ Bericht IAV Gifhorn

Gifhorn. Was Corona mit Menschen mit Demenz gemacht hat? Die Sorgen sind Elisabeth Kruse-Schraknepper, erste Vorsitzende des Vereins Kümmern uns So, anzusehen. Mitarbeiterin Antje Schmidt: „Bei den meisten hat die Krankheit leider dadurch Fortschritte gemacht. Die Isolation ist das Schlimmste.“

Noch immer mus der Verein wegen der Pandemie seine entlastenden Gruppenangebote in den Räumen in der Braunschweiger Straße 137 absagen. In Lethargie verfallen die Organisatorinnen aber nicht. „Jetzt machen wir einfach eine Aktion und gehen nach draußen“, erinnern sich Schmidt und Kruse-Schraknepper an die Initialzündung, die nun erstmals in die Tat umgesetzt wurde.

Die Idee: Alle 14 Tage verbringen Betreuer, Übungsleiter sowie alle Senioren gemeinsam eine Stunde am Schlosssee. „Bei Wind und Wetter – und kostenlos“, lädt der Verein alle älteren Mitbürger zur Teilnahme ein. Auch Personen, die auf Rollatoren oder Rollstuhl angewiesen sind, sind gern gesehene Gäste.

Von ungefähr kam der Start nicht. In der Woche der Demenz möchte der Verein auf die Erkrankung und die Hilfsangebote in Gifhorn aufmerksam machen. Kümmern und So hat rund 100 Mitglieder. In der Corona-Phase werden rund 30 Erkrankte betreut, in Normalzeiten sind es etwas 60.

Neben spezielle fortgebildeten Übungsleitern steht und fällt die Arbeit des Vereins mit dem Ehrenamt Ehrenamtlicher. Und die sind gerade gesucht. Alte Fotos schauen, erzählen lassen, da sein – Marion Hänisch ist eine von jenen, die freie Zeit so mit Freude erfüllt. Seit vier Jahren ist sie mit Gisela Stever ein Herz und eine Seele uns schob die Seniorin im Rollstuhl. „ So ein tolles Angebot muss man doch einfach ausprobieren.“

Einfach mal rauskommen und mit anderen etwas unternehmen – das zog gleich zum Auftakt einige Senioren an. Dabei geht es nicht nur um den reinen Spaziergang. Nach gut 100 Metern rief Übungsleiterin Christiane Richter zum ersten Stopp an einem Baum.

Sie rief dazu auf, den Baum zu ertasten, sammelte Zapfen auf und drückte sie Teilnehmern in die Hand. „Mit Natur lässt sich so viel machen, alle Sinne werden angesprochen“,erklärt sie. Dabei weist sie ein Stück weiter auf die Stufe am Seeufer. „Treppe steigen wir auch noch. Bewegung ist gut. Und dort hinten genießen wir einfach den Blick aufs Wasser.“

Folgende Termine – jeweils Mittwoch um 15 Uhr - stehen für den Spaziergang am Schlosssee schon fest: 6. und 20. Oktober. 3. und 17. November, 1. und 15. Dezember. Treffpunkt ist – bei Wind und Wetter – der Parkplatz Kreishaus. „Kümmern und So“ ist telefonisch erreichbar unter (05371 61 80 059, Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..


Quelle: Aller-Zeitung vom 24.09.2021
Foto: Andrea Posselt


 

September 2019 - Bericht Aller-Zeitung: Weltalzheimertag: Und plötzlich ist die Mutter das vierte Kind

Die Mehrzahl der Familien pflegt Erkrankte zu Hause: Das hat eine Vielzahl an Folgen

Von Andrea Posselt

Gifhorn. Den 70. Geburtstag ihrer Mutter wird Annett Olders nie vergessen. Da leben ihre Eltern mehr al 300 Kilometer entfernt. Die erhoffte schöne Geburtstagsfeier, zu der sie samt Familie anreisten, endete in einem ersten leisen Zweifel. „Da stimmt doch etwas nicht“. Was nicht stimmte „Die Vorbereitung war eine Katastrophe. Der Kühlschrank fast leer.“ Annett Olders schob es auf den Stress.

Als ihr Vater starb, rutschte ihre Mutter in ein Loch. Sie reiste häufiger hin, um nach dem Rechten zu schauen. Das Gefühl, das sie heute als „komisch“ beschreibt, verstärkte sich. Immer mehr funktionierte nicht mehr im Alltag so wie gewohnt. Fast täglich musste sie ihre Mutter mehrfach am Telefon zum Einhalten von Terminen und Essen und Trinken mahnen. Dann ging sie der Sache auf den Grund. Nach einem Klinik-Check stand die Diagnose fest. Die damals 72-jährige leidet an Alzheimer-Demenz „Vermutet hatte ich das schon“ Sie und ihre Familie fällten die Entscheidung, die heute 77-jährige Seniorin zu sich nach Gifhorn zu holen.

Und seitdem steht der Alltag de dreifachen Muter und der kompletten Familie kopf. Die Mutter, Pflegegrad 3, weiß nicht mehr, ob und wann sie gegessen hat. Zähneputzen, anziehen – ganz alltägliche Dinge müssen rund um die Uhr kontrolliert werden. Anstupsen, damit ihre Mutter mal in den Garten geht ist das eine – „aber dann muss ich das auch immer im Blick behalten“, sagt die 44-jährige. Gut, dass sie ihr liebevolles Wesen behalten habe. Da kennt sie ganz andere Fälle, bei denen Erkrankte sogar aggressiv werden.

Mal eben aus dem Haus gehen und die Mutter alleine lassen – geht nicht. Aktivitäten mit der Familie am Wochenende – keine Chance. Annett Olders ist eine Powerfrau, aber da hadert sie mit der Situation. Viel Entlastung und Stütze erhält sie Dank des Seniorendienstes Kümmern uns So in Gifhorn „Aber gerade am Wochenende fehlt allgemein im System Unterstützung“ bemängelt die Gifhornerin. Ein Spagat für die gesamte Familie. Sogar in den Urlaub fahren die Familienmitglieder inzwischen getrennt, um allen Beteiligten gerecht zu werden.

Die Mutter als viertes Kind, das im Gegensatz zu Kindern jedoch alles verlernt statt dazu zu lernen – „der Rollentausch ist komisch, aber man wächst da rein“. Noch ist die Mutter körperlich so aktiv, die krankheitsbedingten Aussetzer gut zu behandeln, sagt sie. „sie kann eben nichts dafür“. Ein Fortschreiten der Alzheimer-Demenz mag sie sich noch nicht ausmahlen. Die Mutter ins Pflegeheim zu geben, das wäre für Annett Olders ein harter Schritt. Bei Kümmern und So lässt sie sich in einer Schulung Tipps für den Umgang mit Dementen geben. Bettina Welminski von Kümmern und So wirft ins Gespräch ein „Man muss aufpassen, dass der Pflegende nicht auch noch krank wird.“

Sie und ihre Kollegin Antje Schmidt verstehen auch den Ärger von Annett Olders über mangelnde Hilfen der Kassen, den Dschungel an Anlaufstellen, um Kosten abzurechnen. Dabei geht es doch um die Generation, die so viel geleistet habe, fehlt ihr Anerkennung.

„Wir sparen in Deutschland am falschen Ende.“ Ihr Appell an alle, weil Demenz künftig häufiger auftreten wird „Jeder sollte sich schon jetzt damit auseinandersetzen.“

„Es wird nicht einmal gesagt: Das ist schön, dass ihr pflegt“, schildert die 44-jährige enttäuscht. Wie gut, dass es da Kümmern und So gibt. Bettina Welminski begleitet Annett Olders und ihre Mutter und bestärkt dabei die 44-jährige „Seien Sie sicher, ihre Mutter ist ihnen sehr dankbar für alles, was sie tun. Ich spüre das.“


Quelle: Aller-Zeitung vom xx.09.2019
Text / Foto: Andrea Posselt


 

August 2019 - Bericht Aller-Zeitung: Ein Stadtspaziergang für Demenz-Erkrankte

Gifhorn: Kümmern und So will Betroffenen und Angehörigen Teilnahme am Alltag ermöglichen

Von Thorsten Behrens

2019 09 AZ StadtspaziergangGifhorn. Ein Spaziergang für Demenz-Erkrankte durch Gifhorn mit Daten zur Stadtgeschichte? „Es geht nicht darum, dass die Teilnehmer etwas lernen, sondern darum, etwas mit ihnen zu unternehmen“, erklären Antje Schmidt und Bettina Welminski vom Seniorendienst Kümmern und So. Der bot jetzt zum vierten Mal einen solchen Stadtspaziergang an – mit Erfolg und als Bestandteil der gerade im Landkreis Gifhorn laufenden Woche der Demenz.

Stadtführerin Marie-Louise Fischer begrüßt die 14 Teilnehmer - vor allem Mitglieder der Betreuungsgruppe des Seniorendienstes – am Mehrgenerationenhaus im Georgshof. Hier befand sich früher ein mittelalterlicher landwirtschaftlicher Betrieb, erzählt sie. Da konnte es den Gifhornern passieren, dass sie plötzlich über den Zaun hinweg ein Pferd ansah. Wann das war? Das Datum spielt für die Teilnehmer keine Rolle, aber das Bild hinter dem Satz verstehen auch die Demenz-Erkrankten. „Ich glaube, dass durch solche Aktionen und Sätze schöne Erinnerungen wieder aufleben“, sagt Bettina Welminski.

Ein paar Fakten gibt es dann aber doch von Stadtführerin Marie Louise Fischer, die das Angebot zusammen mit Marlies Dux begleitet. Gifhorn habe aktuell 42 364 Einwohner, sei 105 Quadratkilometer groß. Und der Name setzt sich aus Gif – für Gabel von Ise und Aller – sowie Horn – für Landzunge zwischen Ise und Aller – zusammen. Diese Daten sind für die Angehörigen der Demenz-Erkrankten gedacht. „Von denen haben wir sehr positive Rückmeldungen. Es gibt sogar Angehörige, die weiter zu den Spaziergängen kommen, wenn die Erkrankten selbst schon verstorben sind2, verrät Antje Schmidt.

Vom Georgshof geht es weiter in den Steinweg in Richtung Marktplatz und am Kavalierhaus entlang zum Schloss. Auf den Schlosswiesen stehen unter einem Baum einige Stühle – die sind für die Teilnehmer des Spazierganges gedacht. Eine kleine Pause im Grünen auf halbem Weg, denn dann geht es zurück in das Mehrgenerationenhaus im Georgshof zum gemeinsamen Mittagessen. Das gemeinsame Essen setzt übrigens immer den Schlusspunkt der jährliche stattfindenden Aktion, die Touren aber haben jedes Mal ein anderes Ziel.

So wurde schon das Kavalierhaus besucht, in der St. Nicolaikirche gab es Orgeltöne zu hören.

„uns sind kurze Wege wichtig, damit auch Rollstuhlfahrer und Nutzer von Rollatoren dabei sein können“, so Antje Schmidt. „dabei sein können“ ist überhaupt das Stichwort zur Aktion. Denn darum geht es, die Demenz-Erkrankten sollen „dabei sein können“, sollen Dinge mitmachen, die andere Menschen auch machen. „Wir wollen es Betroffenen und Angehörigen ermöglichen, dazu zu gehören.“

Diese besonderen Spaziergänge, die von dem Seniorendienst in Kooperation mit dem Landkreis Gifhorn, der Alzheimer-Gesellschaft sowie dem Mehrgenerationenhaus Omnibus im Rahmen der lokalen Allianz für Menschen mit Demenz angeboten werden, sind übrigens auch für andere Interessierte offen. Die Teilnahme kostet nichts, nur das gemeinsame Mittagessen muss selbst bezahlt werden. Den nächsten Termin gibt es und Anmeldungen sind möglich unter Tel. (05371) 6 18 00 59 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 


Quelle: Aller-Zeitung vom xx.08.2019
Text / Foto: Thorsten Behrens